Alexander Basil | The Week Stretching Out In Front Of You

11 Oktober - 12 November 2022
Übersicht

Alexander Basils AusstellungThe week stretching out in of youpräsentiert eine neue Werkgruppe, die Basils Erkundung der eigenen Wahrnehmung und Psyche mittels der Erforschung der häuslichen Umgebung fortsetzt. Der Fokus liegt auf einer abstrahierten Form des Selbstporträts in verschiedenen Wiederholungen des heimischen Raums. Die in den Kompositionen dargestellten Objekte und mise-en-scène erforschen dabei eine Form der Einengung des häuslichen Umfelds. Laptops, Computerspiele, Schlafzimmer und Reinigungsgeräte bilden hierbei das Gegenteil eines mystifizierten, künstlerischen Studiokontextes und werden stattdessen zu einem allgegenwärtigen und nachvollziehbaren Kommentar über die Beziehung zur eigenen Umgebung.

 

Für diese introspektiven Kompositionen verwendet Basil oft mehrere Selbstporträts in einer Vielzahl von erzählenden Charakteren und anthropomorphisierten Objekten. Die Figuren interagieren oft miteinander und schaffen eine sezierte Darstellung der inneren Psychologie, die Isolation mit einem ironischen Humor erforscht. Das Gefühl für Größenverhältnisse ist in Basils Werken von besonderer Bedeutung, da die Figuren im Vergleich zu den Innenräumen und zueinander manchmal übertrieben vergrößert oder verkleinert dargestellt sind. In dieser Hinsicht üben die Umgebungen einen Einfluss auf den Charakter der Porträts aus. Figuren, die eher unförmig wirken, scheinen mit Gegenständen und Möbeln zu verschmelzen und sich in sie zu integrieren, wobei ihre primäre Funktion letztlich verloren geht. An anderer Stelle umgeben größere Figuren Inneneinrichtungen, die sich nicht in die Szene einfügen können. Kleinere Figuren scheinen sich mit suggestiven Gesichtsausdrücken absichtlich als Objekte zu tarnen, als ob sie den Betrachter herausfordern würden, sie zu entdecken.

 

Werke
Pressemitteilung

Alexander Basils AusstellungThe week stretching out in of youpräsentiert eine neue Werkgruppe, die Basils Erkundung der eigenen Wahrnehmung und Psyche mittels der Erforschung der häuslichen Umgebung fortsetzt. Der Fokus liegt auf einer abstrahierten Form des Selbstporträts in verschiedenen Wiederholungen des heimischen Raums. Die in den Kompositionen dargestellten Objekte und mise-en-scène erforschen dabei eine Form der Einengung des häuslichen Umfelds. Laptops, Computerspiele, Schlafzimmer und Reinigungsgeräte bilden hierbei das Gegenteil eines mystifizierten, künstlerischen Studiokontextes und werden stattdessen zu einem allgegenwärtigen und nachvollziehbaren Kommentar über die Beziehung zur eigenen Umgebung.

 

Für diese introspektiven Kompositionen verwendet Basil oft mehrere Selbstporträts in einer Vielzahl von erzählenden Charakteren und anthropomorphisierten Objekten. Die Figuren interagieren oft miteinander und schaffen eine sezierte Darstellung der inneren Psychologie, die Isolation mit einem ironischen Humor erforscht. Das Gefühl für Größenverhältnisse ist in Basils Werken von besonderer Bedeutung, da die Figuren im Vergleich zu den Innenräumen und zueinander manchmal übertrieben vergrößert oder verkleinert dargestellt sind. In dieser Hinsicht üben die Umgebungen einen Einfluss auf den Charakter der Porträts aus. Figuren, die eher unförmig wirken, scheinen mit Gegenständen und Möbeln zu verschmelzen und sich in sie zu integrieren, wobei ihre primäre Funktion letztlich verloren geht. An anderer Stelle umgeben größere Figuren Inneneinrichtungen, die sich nicht in die Szene einfügen können. Kleinere Figuren scheinen sich mit suggestiven Gesichtsausdrücken absichtlich als Objekte zu tarnen, als ob sie den Betrachter herausfordern würden, sie zu entdecken.

 

In der Auseinandersetzung mit der Verspottung der als anthropomorphisierte Objekte verkleideten Figuren, vermitteln die Arbeiten auch ein Gefühl der Herabwürdigung und zuweilen gewaltsamen Degradierung dieser Figuren. Die düster-komischen Darstellungen einer Figur, die kleine Abfallstücke vom Boden auffegt - wobei der Abfall selbst aus kleinen Porträts besteht - oder eines Aschenbechers, in dem eine Zigarette auf dem menschlichen Gesicht ausgedrückt wird, sind letztlich erniedrigende Abbildungen. Weitere Werke tragen ein eher zerstörerisches Element in sich, wie jenes Porträt, das die Form eines Bleistifts annimmt, während eine größere Figur ihn anspitzt, ein Luftballon, der prekär an den Stacheln eines Kaktus befestigt ist, oder eine Kerze, die vom Lauf der Zeit geschändet wird. Insbesondere diese Werke vermitteln ein Gefühl der drohenden Vernichtung und ihre komische Darstellung eine Respektlosigkeit gegenüber dem Künstler selbst.

 

Der sekundäre Fokus in Basils neuester Werkgruppe liegt vor allem auf dem Konzept der Zeit und den Spannungen in unserer modernen, überstimulierten Existenz mit ihren materiellen und virtuellen Facetten. Aus ikonografischer Sicht bilden die in der Ausstellung präsentierten Arbeiten eine Vielzahl von Objekten ab, die sich auf die Messung der Zeit beziehen. Die Bandbreite der historischen Perioden, in denen diese Versionen der Zeitmessung zum ersten Mal verwendet wurden, vermittelt ein Gefühl für die dauerhafte Qualität der Beziehung der Menschheit zur Zeit. Dies führt uns als Betrachter:innen zur Anschauung unserer fortwährenden Versuche, Zeit gesellschaftlich als auch individuell nutzbar zu machen und zu regulieren.

 

In Verbindung mit der Art und Weise, wie wir unsere Zeit verbringen, und dem entsprechenden Output dessen, was wir erreichen und erschaffen, erforscht Basil auch die Hyperstimulation unserer häuslichen Umgebung und die Trägheit, die sich daraus ergibt. Durch die Darstellung von Objekten, die unsere ständige Suche nach Stimulation darstellen - darunter eine Nintendo Switch, Laptops, Kopfhörer und CDs, - setzen sich die Arbeiten mit der entsprechenden Lähmung und Angst auseinander, die zeitweise als Folge der erschöpften Aufmerksamkeitsspanne auftritt, die diese Objekte fördern. In einer Arbeit liegt beispielsweise eine Figur im Bett, umgeben von Ablenkungsutensilien, die, obwohl sich die zentrale Figur in einer ruhenden Haltung befindet, die Szene mit einer visuellen Reproduktion des Stakkato-Rhythmus unserer täglichen Konzentration füllen. Beim Betrachten der Arbeiten stellt unabhängig von der persönlichen Produktionsform der Betrachter:innen ein Gefühl der Empathie ein. Ob ein leeres Word-Dokument eine leere Leinwand ersetzt oder der vertraute leere Blick beim Binge-Watching auf einem Laptop-Bildschirm - unsere weit verbreitete Paranoia verkörpert, dass wir Zeit verschwendet haben, die wir besser hätten nutzen können.

 

Alexander Basil (geb. 1997, Archangelsk, Russland) lebt und arbeitet derzeit zwischen Berlin und Wien. Basil schloss 2022 sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf ab und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Zu seinen Professoren zählten Elizabeth Peyton, Daniel Richter, Kirsi Mikkola und Tomma Abts. 

 

Zu Basils Einzelausstellungen gehören: Disegni Section, eingeladen von Irina Zucca Alessandrelli, Artissima, Turin, Italien (im November 2022); 'The week stretching out in front of you', Galerie Kandlhofer, Wien, Österreich, 2022; 'The problem I did not consider', Nevven, Göteborg, Schweden, 2022; Entourage", Galerie Robert Grunenberg, Berlin, 2022; "Klaustrophobie", Galerie Nagel Draxler, Berlin, 2021; "Alexander Basil", Galerie Kandlhofer, Wien, 2021; "Alexander Basil", Salon Dahlmann | Sammlung Miettinen, Berlin, 2020. 

 

Ausstellungsansichten