YaYa Yajie Liang: I’m similar, not similar to something, but just similar

28 November 2024 - 10 Januar 2025
Übersicht

Die Galerie Kandlhofer freut sich, I’m similar, not similar to something, but just similar zu präsentieren, eine Einzelausstellung der Künstlerin YaYa Yajie Liang (*1995, Henan), deren Gemälde die komplexe Beziehung der Menschheit zur natürlichen Welt erforschen. In einer neuen Werkreihe untersucht Liang die Verbindung aller Lebensformen, bei der die Grenzen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Wesen, zwischen Organismen und Nicht-Organismen verschwimmen und ein tiefes Bewusstsein dafür geweckt wird, über das Anthropozän hinaus zur Symbiose zu gelangen.

 

YaYa Yajie Liang (geb. 1995, Henan, China) hat einen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst von der China Central Academy of Fine Arts (2018) und einen Master in Malerei vom Royal College of Art (2020). Seit 2020 promoviert sie am Royal College of Art.

 

Yaya Yajie Liangs Werk erforscht die Metamorphose des Körpers und das Potenzial des „Tierwerdens“. Vom legendären verbannten Tier bis hin zur Durchdringung biologischer Räume hinterfragt Liang, wie die analoge Abbildung des Menschen in Bezug auf Tiere (innerhalb imaginierter, gelebter oder taxonomischer Nähe) dazu beitragen kann, die festgelegte Definition von „Menschlichkeit“ neu zu überdenken. Inspiriert von der agenziellen Realismus-Theorie betrachtet Liang Malerei als eine Bewegung, die das „Werden“ ständig wiederholt. Rastlos zwischen abstrakten und figurativen Formen wechselnd, nutzt sie Improvisation, um neue Gemälde zu beginnen, wobei unvorhergesehene erste Pinselstriche die weitere Richtung der Werke bestimmen.

 

Ihre jüngsten Einzelausstellungen umfassen Particles Maze in der Lyles & King Galerie, New York, NY (2024); Summer Palace, kuratiert von Kat Sapera in der Cob Gallery, London, UK (2023). Zu ihren jüngsten Gruppenausstellungen zählen Embodied Forms bei Thaddaeus Ropac, London, UK (2024); The Dance in der Luce Gallery, Turin, IT (2023); Sweet Spot in der BLANK Gallery, Shanghai, CH (2023); Wilderness of Being in der HdM Gallery, London, UK (2022); Machines of Desire in der Simon Lee Gallery, London, UK (2022); Beacon in der Josh Lilly’s Gallery, London, UK (2020) und andere. Liang war 2022 Finalistin für den Waverton Art Prize. Sie hat an einem Artist-in-Residence-Programm in der Vannucci Artist Residency, Umbrien, IT, teilgenommen.

Werke
Pressemitteilung

Die Galerie Kandlhofer freut sich, I’m similar, not similar to something, but just similar zu präsentieren, eine Einzelausstellung der Künstlerin YaYa Yajie Liang (*1995, Henan), deren Gemälde die komplexe Beziehung der Menschheit zur natürlichen Welt erforschen. In einer neuen Werkreihe untersucht Liang die Verbindung aller Lebensformen, bei der die Grenzen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Wesen, zwischen Organismen und Nicht-Organismen verschwimmen und ein tiefes Bewusstsein dafür geweckt wird, über das Anthropozän hinaus zur Symbiose zu gelangen.

 

Die Werke erforschen Mimikry – ein Phänomen, bei dem Lebensformen, von Insekten und Tieren bis hin zu Pilzen, visuelle Strategien nutzen, um andere zu imitieren, wodurch sie sich verbinden, überleben und in ihre Umgebung einfügen können. Dieses Konzept greift auf Roger Caillois’ Essay Mimikry und legendäre Psychasthenie (1935) zurück, der biologische Nachahmungsstrategien als einen Prozess untersucht, der die Grenzen zwischen Selbst und Umwelt auflöst und von Kräften angetrieben wird, die tiefer gehen als bloßes Überleben. Für Caillois repräsentiert Mimikry keine rationale Anpassung, sondern eine existenzielle Auflösung, die einen Antrieb widerspiegelt, mit der äußeren Welt zu verschmelzen. In Liangs Arbeiten entfaltet sich Mimikry als Metapher für Metamorphose und Verbundenheit. Statt lediglich ein Werkzeug zum Überleben zu sein, wird Mimikry hier zu einem Prozess des Verschmelzens, der feste Identitäten infrage stellt und die Betrachter einlädt, darüber nachzudenken, wie die Menschheit wirklich mit anderen Lebensformen in Verbindung treten und von ihnen umgeformt werden könnte. Diese Vision von Mimikry spiegelt einen tief verwurzelten Impuls zur Interkonnektivität wider, bei dem die Auflösung der Grenzen zwischen Spezies nicht nur möglich, sondern wesentlich ist, um ein neues Verständnis von Koexistenz in einer verwobenen Welt zu entwickeln.

 

Im Zentrum von Liangs Praxis steht die Idee der Metamorphose als Leitprinzip für Harmonie, die eine Neuausrichtung der menschlichen Position innerhalb der ökologischen Ordnung anregt. Ihre Kompositionen, von denen viele in ihren persönlichen Erfahrungen in der Natur wurzeln, bringen reiche, umhüllende Farben und organische Formen hervor, die zwischen erkennbaren Figuren und amorphen, biomorphen Bildern oszillieren. Liangs Arbeiten öffnen Wege, unser fragiles Ökosystem zu untersuchen und deuten auf eine Route hin, die Harmonie und Allianz mit der natürlichen Welt ermöglicht – insbesondere als Antwort auf die menschengemachte Klimakrise. Inspiriert von östlichen Philosophien und ihrer eigenen Zeit in der Natur richtet ihre Praxis den Fokus auf eine Vision des Lebens, in der körperliche Wünsche und tierische Instinkte in einem dynamischen Netzwerk der Interkonnektivität und gegenseitigen Existenz eingebettet sind.

 

Mit Ölmalerei, die eine fließende, taktile Sensibilität aufweist, schafft Liang eine Atmosphäre, die Betrachter:innen in wirbelnde, meditative Szenen eintauchen lässt, die traditionelle Grenzen zwischen Objekt und Umgebung überschreiten. Indem sie das Material als interaktive Kraft betrachtet, präsentieren Liangs Gemälde einen Dialog zwischen Künstlerin, Material und Umwelt, der einen durchlässigen Raum schafft, in dem Mensch und Tier, Organisches und Inorganisches koexistieren und gedeihen können. Die langsame Trocknung des Öls erlaubt es Pinselstrichen, miteinander zu fließen und zu verschmelzen, wodurch die Leinwand zu einem lebendigen Ökosystem wird, in dem Farben und Formen autonom ineinander übergehen. Dieses Ineinanderfließen der Farben erzeugt subtile Übergänge und Vermischungen, die das Empfinden der Betrachter:innen für die Grenzen zwischen Formen herausfordern. „Die Malerei“, bemerkt Liang, „wird zu einem lebenden Organismus. Die Farben, die Formen – sie berühren, stoßen und überlappen sich, versuchen sich zu trennen, können jedoch nicht ohne einander existieren. Es ist genau wie das Leben.“

Durch das organische Zusammenspiel der Materialien laden Liangs Werke die Betrachter dazu ein, sich intensiv mit einer Vision des Lebens auseinanderzusetzen, in der die menschliche Existenz vollständig mit der Natur verwoben ist. Ihre Gemälde fungieren als Vermittler und fordern Betrachter:innen auf, ihre individuelle Perspektive loszulassen und sich mit den natürlichen, spirituellen und körperlichen Impulsen, die ihre Werke hervorrufen, zu vereinen

Ausstellungsansichten