Paco Koenig: NOT BE PAINTED
Paco Koenig (geb. 1990) wuchs zwischen Berlin und einer kleinen Insel in der nördlichen Ägäis auf. Während seines Architekturstudiums an der Universität der Künste Berlin entwickelte er eine vielseitige künstlerische Praxis, die von seinem starken Engagement für die Malerei sowie deren formalen und konzeptionellen Möglichkeiten geprägt ist. Er konzentriert sich auf die Materialien, Vorgehensweise, Oberflächen, Pinselführung, Texturen und alle subtilen Nuancen der Strukturen, die ein Gemälde ausmachen. Koenig versucht, die konzeptionellen Fundamente der Malerei zu reflektieren, indem er abstrakte Arbeiten mit nicht-traditionellen Materialien wie Aluminiumplatten und figurative Arbeiten auf Leinwand basierend auf Fotografien herstellt, die die Reproduktion und den Konsum von Alltagsbildern in Frage stellen.
Koenig lebt und arbeitet derzeit in Berlin, Deutschland. Zu seinen jüngsten Ausstellungen gehören: Maybe It Was Magic in der Sammlung Miettinen (2025), Video Center im Zenrale.Space (2024), Extraordinary Form - Abstrakte und nicht-figurative Kunst aus der Sammlung Miettinen Teil II (2024), Malerei in der Architektur Galerie Berlin (2023), RAW in der Galerie Vacancy Shanghai (2022), Do You Dream In Colour? in der Galerie Lisa Kandlhofer (2021), Load Management im Spoiler (2020)
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Paco KönigGUGGENHEIM (DAGMAR) , 2025Oil on Linen100 x 70 cm
39 3/8 x 27 1/2 in -
Paco KönigPICASSO, 2024Oil on Linen200 x 150 cm
78 3/4 x 59 in -
Paco KönigFONIAS II, 2024Oil on Linen200 x 150 cm
78 3/4 x 59 in -
Paco KoenigJOMO, 2023Oil on Aluminium200 x 150 cm
78 3/4 x 59 in -
Paco KoenigUNTITLED, 2025Oil on Aluminium40 x 33 cm
15 3/4 x 13 in -
Paco KoenigUNTITLED, 2025Oil on Aluminium40 x 33 cm
15 3/4 x 13 in -
Paco KoenigUNTITLED, 2025Oil on Aluminium40 x 33 cm
15 3/4 x 13 in -
Paco KoenigUNTITLED, 2025Oil on Aluminium40 x 33 cm
15 3/4 x 13 in -
Paco KoenigUNTITLED, 2025Oil on Aluminium40 x 33 cm
15 3/4 x 13 in
Zuallererst, was bedeutet „schön“? Die grundlegende Bedingung für Schönheit ist eine Einheit in der Vielfalt – das ist das Grundprinzip. (1)
In der abstrakten Malerei spielt die bewusste Verzerrung eine zentrale Rolle – eine Art produktive Entstellung. Das gezielte Hinzufügen von Ungewissheit in den Entstehungsprozess eines Bildes bleibt ein ständiges Experimentierfeld. Gleichzeitig bleibt die Malerei in ihrer Essenz eine sichere Konstante. Die physische Begrenzung des Bildträgers setzt dabei klare Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich gestische Spuren entfalten und verdichten. Die damit einhergehende Unsicherheit im Schaffensprozess zeigt sich in den Momenten, in denen das Bild während seiner Entstehung Schaden nehmen könnte.
Die auf Aluminium gearbeiteten Bilder verdichten gestische Spuren zu abstrakten Formationen. Linien kreuzen sich, überlagern einander, bündeln sich und verlieren sich wieder im Nichts. Besonders in kleineren Formaten versuchen die Arbeiten, den Bildraum zu erfassen und auszuloten.
In diesem reduzierten Maßstab verdichten sich gestische Markierungen zu kompakten Kompositionen, die den spontanen, intuitiven Moment der Zeichnung betonen. Obwohl die Arbeiten auf den ersten Blick impulsiv und unmittelbar erscheinen, sind sie dennoch subtil konstruiert. Der Dialog zwischen freier, ungebundener Geste und kontrollierter Markierung schafft eine Balance zwischen geometrischer Strenge und organischer Form. Die Aluminiumarbeiten reflektieren dabei sowohl die physischen Qualitäten der Malerei als auch die Mechanismen der Reproduktion.
Die großformatigen Ölgemälde und fotografischen Porträts, die auf bestehenden Bildquellen basieren, bewegen sich an der Grenze zwischen Original und Reproduktion. Sie rufen eine menschliche Präsenz hervor – und das, obwohl die persönliche Handschrift des Künstlers fast vollständig zurücktritt.
Die „Photo Paintings“ hinterfragen das Verhältnis von Abstraktion und Figuration, indem sie sich mit den materiellen Eigenschaften der Malerei und deren Produktionsprozessen auseinandersetzen. Aus der Nähe betrachtet, löst sich die vermeintliche fotografische Realität in eine malerische Abstraktion auf – eine dichte Struktur aus feinen Pinselstrichen, die der Bildoberfläche eine taktile Körperlichkeit verleihen.
Ich möchte nicht, dass meine Arbeiten gequält wirken. Auch wenn in ihnen viel Zeit steckt, sollen sie letztlich mühelos erscheinen. Das heißt nicht, dass sie einfach zu machen sind. Und es bedeutet nicht, dass sie nicht auf einem soliden Fundament stehen. Ich möchte, dass sie einfach da sind. Nicht gemalt wirken – sondern erscheinen.
(1) Richard Flood, Wool Gathering, Parkett 83, 2008.